Vier DM-Medaillen für LC Rehlingen

Es war das stärkste Team, das der LC Rehlingen jemals zu Deutschen Meisterschaften schickte. Und prompt kehrten die fünf Athleten mit dem besten Ergebnis aller Zeiten von den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig am 22./23.2.14 zurück . Gold, Silber und zweimal Bronze lautete ihre eindrucksvolle Medaillenbilanz.

Annett Horna rennt wieder zu Gold

Den Höhepunkt dieser Meisterschaften aus Rehlinger Sicht erlebten die mitgereisten Fans erst gegen Ende der zweitägigen Titelkämpfe. Über 1500 m der Frauen setzte sich Annett Horna mit einem unwiderstehlichen Spurt gegen die Mitfavoritin Denise Krebs aus Wattenscheid durch. Die 12 Finalistinnen begnügten sich sechs Runden lang mit einem schleppenden Tempo und spielten damit der sprintstarken Annett Horna in die Hände. Auf der Innenbahn vom Läuferpulk eingeschlossen vertraute diese geduldig auf die zu erwartende Beschleunigung ihrer in Führung liegenden Freundin Denise Krebs. 200 Meter vor Schluss war es soweit. Die Wattenscheiderin versuchte, mit einem energischen Antritt davon zu eilen. Annett Horna hechtete hinterher, holte sie 100 m vor dem Ziel ein und rang sie auf der kurzen Zielgeraden nieder. Für die Rehlinger Frohnatur war dies nach ihrem Vorjahressieg in Dortmund eine erfolgreiche Titelverteidigung und ein Triumph, der sie optimistisch auf die Freiluftsaison blicken lässt.

Silber Für Christian Reif

Der 2. Platz von Christian Reif im Weitsprung der Männer mit 7,89 m entsprach nicht den Erwartungen, die man nach seinen diesjährigen Hallenwettkämpfen gehegt hatte. Enttäuscht und ziemlich ratlos saß er in der der Arena Leipzig neben seinem Bezwinger Julian Howard und wartete auf die Siegerehrung. Eigentlich hatte er sich vorher in sehr guter Verfassung gewähnt. Warum es an diesem Nachmittag nicht klappte, war ihm ein Rätsel. Sein Trainer Uli Knapp hatte durchaus ein Argument parat: „Wir haben letzte Woche nicht richtig trainiert, nur spielerisch.“ Eine Erkältung, die Christian Reif knapp zwei Wochen zuvor bereits vom Meeting in Birmingham abgehalten hatte, schien wohl noch versteckte Nachwirkungen zu haben. „Hoffentlich nehmen sie mich nach Sopot mit“, seufzte der deutsche Jahresbeste. Dort finden in 14 Tagen die Hallenweltmeisterschaften statt. Ein vergleichbares Frustrationserlebnis hatte dem Rehlinger die Freiluftmeisterschaft 2013 in Ulm beschert. Als Favorit gestartet landete er auf dem 3. Platz. Wenige Wochen später triumphierte er bei der WM in Moskau mit 8,22 m. Wer weiß, vielleicht kommt es diesmal ähnlich.

Saarrekord und Bronze für Martin Jasper

Dem Dreispringer Martin Jasper bei seinen Sprungversuchen zuzusehen glich einer Folter. Nach zwei ungültigen Versuchen ging es nur noch darum, einen gültigen Sprung hin zu bekommen. Versuch Nr. 3 erfüllte zwar das Minimalziel, aber mit welch einem verkorksten Hopser auf 14,83  m. Nach einem weiteren misslungenen Absprung kam erst im vorletzten Versuch die Erlösung. Und was für eine! Mit 16,01 m übertraf der 25-Jährige erstmals in seinem Leben die ominöse 16-m-Marke und stellte gleichzeitig einen neuen Saarlandrekord auf. Nach dieser Großtat fiel es dem Rehlinger Lager leicht, ihm einen weiteren ungültigen Sprung zu verzeihen.

Patrick Zwicker erkämpft Bronze

Patrick Zwicker zählt mit seinen knapp 20 Jahren über 800 zu den Hoffnungsträgern in Deutschland. Im Leipziger Finale wurde der U20-Europameister von 2013 mit der Routine der bisherigen Deutschen Meister Andreas Lange und Sören Ludolf konfrontiert. Die beiden ließen den Youngster die erste Rennhälfte an der Spitze laufen. 250 m vor dem Ziel erhöhte Lange drastisch das Tempo und kämpfte sich vorbei an dem sich heftig wehrenden Rehlinger an die Spitze. Dahinter verfolgte ihn Patrick Zwicker mit aller Macht und versuchte vergeblich zu attackieren. Nach einem erbitterten Spurt auf der Zielgeraden musste Patrick Zwicker auch Sören Ludolf vorbei lassen, den er dieses Jahr bereits zweimal besiegt hatte. Nur 6 Hundertstelsekunden trennten die beiden.

Der 23-jährige Philipp Stief lief über 3000 m mit 8.14,75 Min. die zweitbeste Zeit seiner Karriere. In seinem Finale war mit Homiyu Tesfaye, Carsten Schlangen, Richard Ringer, Steffen Uliczka und Clemens Bleistein die Crème de la Crème des deutschen Mittelstreckenlaufs versammelt. Unter diesen Umständen ist sein 10. Platz aller Ehren wert.

Lutwin Jungmann