Riesenerfolg bei Olympia für Richard Ringer

    Der Marathonlauf bei den Olympischen Spielen in Paris wurde nicht nur für den Sieger Tamirat Tola (Äthiopien) zum Triumphlauf. Auch Richard Ringer bescherte sich und den Fans einen Festtag. Mit seinem 12. Platz im Kreise der Weltelite erfüllte er seine hochgesteckten Erwartungen. Nach der Europameisterschaft 2022 in München wuchs er erneut über sich hinaus und wurde für seine akribische Vorbereitung belohnt „Das ist der Hammer!“, begeisterte sich ARD-Co-Kommentator Frank Busemann für Richards Leistung.

    „Die Berge entscheiden das Rennen“, hieß es im Vorfeld. 436 Höhenmeter sind normalerweise für einen Marathon unzumutbar. Aber in Paris ging es um die Schönheit der Strecke, nicht um das Tempo der Läufer. Richard wusste das seit einem Jahr und begutachtete den Kurs dreimal, einmal mit dem Rad, zweimal zu Fuß. Entsprechend richtete er mit seinem belgischen Trainer Tim Moriau das Training ein. Höhentraining in St. Moritz (auch im Höhenhaus in Herxheim), Bergläufe und Hitze-Anpassung in Italien waren neben dem üblichen Kilometer-Sammeln wichtige Elemente.

    Der Start der 81 zugelassenen Läufer erfolgte vor dem Pariser Rathaus, nachdem Lauflegende Haile Gebrselassie die “Trois Coups“ vollzogen hatte. Die ersten Kilometer führten an einigen Sehenswürdigkeiten (Garnier-Oper, Place Vendôme, Louvre) und der Seine entlang aus der Stadt hinaus bis zum Schloss von Versailles. Nach dem flachen Auftakt ging es ab dem 15. Kilometer ins “Gebirge“. (Der bis dahin führende Italiener Eyob Faniel endete als 43.) An dieser Stelle gehörte Richard der führenden Gruppe an und wurde an 31. Stelle gelistet.

    Die Steigung durch Sèvres mit 150 Höhenmetern bremste das Tempo von 3:03 Minuten pro Kilometer auf 3:12 Min/km. Dem Tempo an der Spitze konnten unter anderem die Lauf-Legenden Eliud Kipchoge (Kenia) und Kenenisa Bekele (Äthiopien) nicht mehr folgen. Auch der Deutsche Rekordhalter Amanal Petros (SCC Berlin) fiel zurück und musste später aufgeben

    Die Halbmarathon-Marke (21,1 km) passierte Richard nach 1:05:13 Stunden. Nun innerhalb einer Gruppe an 17. Position mit 22 Sekunden Rückstand auf den führenden Tamirat Tola. Er teilte sich das Rennen klug ein und schob sich auf der welligen zweiten Teilstrecke weiter nach vorn. Auch die empörend steile Passage von 13,5 Prozent hielt ihn nicht davon ab, die zweite Hälfte eine Minute schneller zu absolvieren als die erste. Zwar lag er bei 35 Kilometern an 19. Stelle, hatte aber genug Reserven, um auf dem bekanntermaßen schmerzhaftesten Schlussteil sieben Konkurrenten einzusammeln. Bei Kilometer 37 erwarteten ihn die Rehlinger Fans um Thomas Klein und Philipp Stief zum zweiten Mal und fanden einen Platz, um Fotos zu schießen. Die gesamte Strecke wurde von hunderttausenden von Zuschauern gesäumt. Am Eiffelturm vorbei ging es auf den letzten Kilometer, bis auf der "Esplanade des Invalides" der blaue Teppich und zehntausende Zuschauer die Läufer erwarteten. Für Richard Ringer als bestem Deutschen und zweitbestem Europäer zeigte die Uhr 2:09:18 Stunden an. Samuel Fitwi wurde mit 2:09:50 Stunden 15. „Man freut sich, wenn man das Ziel erreicht, das man sich vorgestellt hat. Die Muskeln haben zwar wehgetan, aber das Rennen hätte gern noch etwas länger dauern können. Denn viel hat ja nicht zu meiner Traum-Platzierung Top 8 gefehlt. Ich habe so viele hinter mir gelassen, die deutlich schneller waren als ich.“ Begeisterung bei allen Rehlingern, insbesondere bei Richards Ehefrau Dr. Nada Ina Pauer, die kurz mailte: „Es war so unfassbar gut!“

    Die zweite Rehlingerin Vera Hoffmann, die dieses Jahr den Saarlandrekord über 1.500 Meter auf 4:05,92 Minuten geschraubt hatte, war für Luxemburg qualifiziert und startete in Paris am vergangenen Dienstag (6.8.24) im ersten Vorlauf über 1.500 Meter. Obwohl die frühe Startzeit (10 Uhr) nicht förderlich war, rannte sie mit 4:07,64 Minuten eine klasse Zeit. In dem Hochgeschwindigkeitslauf (Siegerzeit 3:58,64 Min.) wurde sie damit Zwölfte. Einen Tag später startete sie im zweiten Hoffnungslauf und kam als Zehnte in 4:11,28 Minuten ins Ziel.