Richard Ringer bei WM auf Rang 13

Bei der Leichtathletik-WM in Tokio wurde der Marathon am dritten Wettkampftag wegen der Hitze auf 7.30 Uhr (Ortszeit) vorverlegt. Am Start waren 90 Läufer, von denen nur 66 das Ziel erreichten. Der einzige saarländische WM-Teilnehmer Richard Ringer erkämpfte in der Hitzeschlacht nach 2:11:14 Stunden den ehrenwerten 13. Platz, der an den Erfolg bei den Olympischen Spielen in Paris (Platz 12) erinnert. In Tokio ließ er prominente Konkurrenten hinter sich. Der Weltmeister von 2023 in Budapest Victor Kiplangat (Kenia), der lange Zeit das Tempo bestimmte, wurde am Ende 15. in 2:11:33 Stunden. Unter denjenigen, die das Ziel nicht erreichten, waren der Äthiopier Derese Geleta mit der besten Meldezeit von 2:02:38 Stunden, der Vizeweltmeister von Budapest Maru Teferi (Israel), den Richard Ringer bei der EM in München niedergespurtet hatte und der italienische Halbmarathon-Europameister von 2024 Yemaneberhan Crippa.

Wegen des tropischen Klimas blieb das Anfangstempo eher bescheiden. Eine große Spitzengruppe von 31 Läufern passierte die Halbmarathon-Marke in 1:05:19 Stunden. Mit dabei Amanal Petros (Hannover 96) und Richard Ringer, die zwischendurch für kurze Zeit die Spitzengruppe angeführt hatten. Richtig ernst wurde es nach 30 Kilometern, die in 1:33:31 Stunden zurückgelegt wurden. Am Ende des Pulks aus etwa 20 Mann mühte sich Richard Ringer, den Kontakt nicht zu verlieren. Bei 35 Kilometern lag er 11 Sekunden hinter der Spitze, bei 40 Kilometern (2:04:16 Std.) waren es 43 Sekunden. Die Leader-Gruppe war auf sechs geschrumpft. Beim Einbiegen ins Stadion und auf die Rundbahn übernahm Amanal Petros die Spitze des verbliebenen Trios. Im dramatischen Spurt über 300 Meter musste sich Petros nur noch Alphonce Felix Simbu erwehren. Es gelang ihm zwar ein kleiner Vorsprung, aber auf der Zielgeraden rauschte der Tansanier heran und überquerte nach 2:09:48 Stunden zeitgleich mit Petros, aber als Erster die Ziellinie. Nur wenige Hundertstelsekunden entschieden über die Reihenfolge. Richard Ringer kam 86 Sekunden später ins Ziel. Wenig später umarmten sich die beiden Deutschen, der dankbare Silbermedaillengewinner und sein Mitstreiter, der ihm den Erfolg herzlich gönnte. Der LC Rehlingen ist stolz auf die großartige Vorstellung von Richard und sein faires, sportliches Verhalten.

Im anschließenden ARD-Interview mit Claus Lufen sagte Richard Ringer u.a.:

„Wenn vom DLV einer aufs Podest kommt, ist alles gut. Das muss man genießen. Für mich hat es nicht gereicht, unter die Top 8 zu kommen. Daran hängt ja alles, die Förderung des DOSB. Das ist sehr, sehr schade. Es ist halt immer so ein Ding an den Getränkestationen. Ich bin viel zu lieb für alle. Ich gebe da Obacht, ich unterstütze alle und verliere dabei bestimmt zu viel Kraft. Ich kann da nicht so ruppig ran laufen. Ich hab dann noch mal zweite Luft bekommen, habe hinten nicht so viel verloren. Ich war sicher in der Form meines Lebens, habe mich sehr, sehr gut vorbereitet. Aber ich habe da einen Hänger gehabt und dann war die Gruppe weg. Ich bin dann wieder rangekommen. Das hat viel Kraft gekostet und ich musste wieder abreißen lassen. Aber ich habe alles gegeben, gekämpft bis zum Schluss. Ich kann mir nichts vorwerfen.“