Laura Müller vor Olympiastart in Rio

Am Samstagmorgen um 1.40 Uhr (MESZ) wird es für Laura Müller ernst. Sie wird mit der deutschen Frauenstaffel über 4x400 Meter – vermutlich als Startläuferin – versuchen, in das Finale der besten Acht vorzurücken. Die 16 besten Nationalstaffeln aus aller Welt haben sich aufgrund ihrer Vorleistungen für einen der beiden Vorläufe qualifiziert.

Das deutsche Quartett erfüllte die Anforderungen bei den Europameisterschaften in Amsterdam. Laura Müller (LC Rehlingen), Friederike Möhlenkamp (LT DSHS Köln), Lara Hoffmann (LT DSHS Köln) und Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg) erzielten im Vorlauf am 9. Juli 3:28,03 Minuten. Einen Tag später steigerten sie sich im Endlauf auf 3:27,60 Minuten und landeten auf dem 5. Platz, nur 11 Hundertstelsekunden hinter dem Bronzerang.

In Rio sind die Teams aus USA und Jamaika am stärksten einzuschätzen. Die schnellste Zeit in diesem Jahr (3:25,05 min) rannten aber bisher die Britinnen bei ihrem Europameistertitel in Amsterdam. Die Deutschen kommen in der Weltrangliste erst nach Frankreich, Italien und Polen. Unter diesen Umständen ist das Erreichen des Endlaufs das erklärte Ziel des DLV-Quartetts. Optimistisch stimmt, dass Laura Müller mit 51,69 Sekunden und Schlussläuferin Ruth Sophia Spelmeyer mit 51,43 Sekunden deutlich schneller geworden sind als zur Zeit der EM.

Wer das Finale live erleben möchte, muss in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 3 Uhr vor dem Fernseher sitzen.

Vierte Olympiateilnehmerin des LCR

In seiner 59-jährigen Vereinsgeschichte sind aus dem LC Rehlingen vier Olympiateilnehmer/innen hervorgegangen. Den Anfang machte vor 20 Jahren der Sprinter Andreas Ruth, der als Mitglied der (leider erfolglosen) deutschen 4x100-Meter-Staffel bei den Spielen in Atlanta am Start war. Ihm folgte im Jahr 2000 in Sydney die Landesrekordlerin über 400 Meter Shanta Ghosh mit der  deutschen 4x400-Meter-Staffel, die mit 3:27,02 Minuten als Zehnte das Finale knapp verpasste.

Vier Jahre später, 2004 in Athen, betrat mit Weitspringerin Bianca Kappler erstmals eine Rehlingerin in einer Einzelkonkurrenz das Olympiastadion. Ihr 8. Platz mit 6,66 Metern wurde erst viel später offiziell festgestellt. Ursprünglich war ihr als Neunter nach drei Versuchen der Endkampf der besten Acht versperrt. Später wurde Marion Jones (USA), die mit einer Weite von 6,85 m den fünften Platz belegt hatte, im Gefolge der BALCO-Affäre nachträglich wegen Dopings disqualifiziert. Die drei eigentlich verdienten Endkampf-Versuche, die ihr die Chance auf eine Verbesserung eröffnet hätten, konnten Bianca Kappler bedauerlicher Weise nicht mehr zugebilligt werden.

Richtig tragisch wurde es für sie 2008, als sie sich schon frühzeitig für Peking qualifiziert hatte, aber ein Riss der Achillessehne bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg ihren Olympiatraum zerstörte.

Nun in Rio de Janeiro begleiten Laura Müller als Vierte in der Reihe der Rehlinger Olympia-Starter/innen die Hoffnungen und Wünsche der Leichtathletikfans.

Fotos:

- Staffelwechsel von Laura Müller zu Friederike Möhlenkamp (Foto: Iris Hensel)

- Das DLV-Staffelteam mit (v.l.) Laura Müller, Ruth Sophia Spelmeyer, Lara Hoffmann und Friederike Möhlenkamp

Lutwin Jungmann