Karl John für sein Lebenswerk als Trainer geehrt

    Der Landesausschuss Leistungssport (LAL) des LSVS hat Ende Januar 2024 in einer Feierstunde auf dem SPORTCAMPUS SAAR seine erfolgreichsten Athlet/innen geehrt. LSVS-Präsident Heinz König begrüßte im Sportlertreff viele Gäste aus Sport und Politik. Auch Innenminister Reinhold Jost ließ es sich nicht nehmen, persönlich seine anerkennenden Glückwünsche zu überbringen und in einem Grußwort die sportlichen Leistungen zu würdigen. Höhepunkt der Ehrungen war die Auszeichnung zweier Trainer für das Lebenswerk im Sport. Neben dem Basketball-Trainer Hermann Paar wurde der langjährige Wurftrainer des LCR Karl John geehrt. Die Laudatio hielten SLB-Präsident Lothar Altmeyer und LCR-Vorsitzender Thomas Klein.

    Auszüge:

    Wegen des 2. Weltkrieges dauerte es bis zu seinem 17. Lebensjahr, dass Karl John erstmals bei Wettkämpfen in Erscheinung trat. Doch schon in diesem Jahr, 1957, führte der für den TuS Haustadt startende Athlet die saarländische Jugendbestenliste im Speerwurf mit 53,72 Metern an und offenbarte damit sein großes Talent. 1960 wechselte er zum LC Rehlingen und stellte den ersten Saarlandrekord im Speerwerfen der Männer auf. 1967 folgte die erste Berufung in die Nationalmannschaft zu einem Länderkampf gegen Polen. Im Olympiajahr 1968 verpasste er mit 79,60m die begehrte 80-Meter-Marke nur knapp. In diesem Zeitraum profitierte der gelernte Bäcker Karl John von einem eklatanten Sportlehrermangel im Saarland und nahm an einer vom saarländischen Bildungsministerium neu konzipierten Kompaktausbildung zum Sportlehrer teil, die ihm den Wechsel in den saarländischen Schuldienst ermöglichte.

    Ende der 60er Jahre begann er, sich auch als Trainer beim SV Saar 05 Saarbrücken zu engagieren, wo er schon bald große Erfolge erzielte. 1971 wurden seine Co-Schützlinge Wolfgang Klein, Michael Volz und Joachim Deckarm sensationell deutsche Jugendmeister in der Zehnkampf-Mannschaft. Wolfgang Klein wurde darüber hinaus zweimal deutscher Jugendvizemeister mit Kugel und Diskus. Im Jahre 1972 übertraf Karl im Alter von 32 Jahren mit 80,94 Metern erstmals die 80-Meter-Marke, erfüllte die Olympianorm, verpasste aber als viertbester Deutscher die Olympischen Spiele in München, wo sein Nationalmannschaftskollege Klaus Wolfermann Gold im Speerwurf gewann. Sein Zehnkampfteam mit Dieter Hager anstelle von Jo Deckarm wurde im selben Jahr deutscher Vizemeister der Junioren. Sein Top-Athlet war fortan Wolfgang Klein, der 1973 Gold im Kugelstoßen und Silber im Diskuswurf bei den deutschen Juniorenmeisterschaften gewann. Karl selbst wurde erneut Süddeutscher Meister und nahm an einem Länderkampf gegen die USA und die Schweiz teil.

    Ende 1973 wechselte er mit seiner ganzen Trainingsgruppe zum LC Trewa Sport Rehlingen. Im Folgejahr wurde Wolfgang Klein zweifacher deutscher Juniorenmeister mit Kugel und Diskus und platzierte sich danach stets unter den besten Acht im Erwachsenenbereich. Mit Lothar Altmeyer, Eike Emrich und seinem Sohn Helmut waren neue Werfer in seine Gruppe gekommen, die allesamt vordere Plätze bei deutschen Meisterschaften erzielten. Insbesondere sein Sohn Helmut sorgte in den Folgejahren für Furore und mit 78,24m im Jahre 1985 kam er dem Saarrekord seines Vaters bedrohlich nahe.

    Nachdem er Anfang der 80er Jahre den Speer aus der Hand gelegt hatte, konzentrierte Karl sich neben seinem Beruf ganz auf seine Trainertätigkeit. Immer wieder brachte er seitdem Athleten in die nationale Jugendspitze und in Bundesnachwuchskader: Karsten Kölsch, Katja Bick, Simone Plewig, Johannes Rauch und die Geschwister Lilly und Louisa Gerhard sind seine jüngsten Erfolgsathleten.

    Man kann resümieren, dass Karl sein Leben lang ein Leichtathletik- und Speerwurfbesessener war. Er hat seine Trainingseinheiten stets mit höchster Leidenschaft und höchstem Einsatz ausgeübt. Dabei hat er sich durch ständigen Austausch mit Trainerkollegen und akribische Analysen fachlich weiterentwickelt. Immer wieder hat Karl sehr unkonventionelle Hilfsmittel im Training getestet und eingesetzt, neue Übungen ausprobiert und dafür einiges an Materialien in den Krafträumen installiert: Seinen Schützlingen hat er somit immer wieder neue Reize im Training gesetzt und zu einer kontinuierlichen Leistungsentwicklung beigetragen. Die Leichtathletik im Saarland bedankt sich bei Karl John für sein jahrzehntelanges, herausragendes Engagement in der saarländischen Wurfszene und wünscht dem 84-Jährigen alles Gute für seinen Lebensabend.

    Auf dem angehängten Ehrungsfoto sieht man (v. l.) SLB-Präsident Lothar Altmeyer, Karl John, Minister Reinhold Jost, LCR-Vorsitzenden Thomas Klein und LSVS-Vorstand Johannes Kopkow. Im Anhang befinden sich auch Fotos aus Karls Laufbahn als Werfer und Trainer.