
Jubiläumsausstellung zum 50. Internationalen Pfingstsportfest
Die Jubiläumsausstellung zum 50. Internationalen Pfingstsportfest eröffnete der Vorsitzende des Sportverbandes Rehlingen-Siersburg Werner Raber. In seiner 7-jährigen Amtszeit als Bürgermeister bekam er hautnah das Geschehen um das Pfingstsportfest mit, sodass es nicht verwunderte, dass seine Rede mit Anekdoten gespickt war.
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Nachfolgend die Rede des 1. Vorsitzenden des LC Rehlingen:
Was bewegt einen kleinen Verein, wie es der LC Rehlingen ist, alljährlich ehrenamtlich ein Sportfest zu stemmen, welches in der Deutschen, aber auch in der internationalen Veranstaltungslandschaft seines gleichen sucht.
Dazu ein chronologischer Ablauf der wichtigsten Eckpunkte von 50. Pfingstsportfesten:
Im Jahr 1967, aus Anlass des 10-jährigen Vereinsjubiläums, schreibt mein Vater Edwin, dem damaligen Bundestrainer Lauf , Paul Schmidt, mit der Bitte an, den LC Rehlingen bei seinem Vorhaben ein Leichtathletikmeeting zu organisieren.
Der Silbermedaillengewinner über 5000m bei den olympischen Spielen von Tokio, Harald Norpoth, gibt seine Zusage und läuft vor 1500 Zuschauern einen 1000m Stadionrekord(2:22,2min), der bis heute Bestand hat.
1968 läuft Jürgen May, in einem für ihn, als DDR-Flüchtling, organisierten 1500 Meter-Studentenlauf, eine Weltjahresbestleistung undneuen Stadionrekord, der bis 1997 mit 3:38,9 min. nicht verbessert wurde.
1970 wird eigens für Jürgen May ein Wassergraben zur Durchführung eines 30000m-Hindernislaufes ins Bungert-Stadion eingebaut.
Das Pfingstsportfest nimmt Fahrt auf und kann Jahr für Jahr eine immer größere Zahl von internationalen Startern in Rehlingen begrüßen.
Ludwin Klein ist fortan der unermüdliche Motor des Meetings.
Die Siebziger Jahre sind geprägt von den Besuchen des befreundeten ungarischen Vereins Epitök Budapest.
Namen wie Miklos Nemeth, Olympiasieger 1976, Ferenc Paragi, Ex-Speerwurfweltrekordler, Istvan Enci, Istvan Major oder Joszef Jambor sind uns allen noch ein Begriff.
Olympiasiegerinnen Ulrike Meyfarth und Heide Rosenthal starten beim Pfingstsportfest.
Der Hammerwurf findet 1972 zum erst Mal sein Debüt im Programm.
Amerikanische Athleten wie 800 Meter-Läufer Mark Winzenried, der Vorreiter der Stützstrumpfgeneration oder Fred Newhouse kommen über den großen Teich nach Rehlingen.
Auch die Südafrikaner unter anderem mit Danny Malan und dem Diskushünen John van Reenen, der 74 den späteren Olympiasieger Mac Wilkins besiegt, erfreuen die Rehlinger Zuschauer.
Das Pfingstsportfest findet 1975 erstmalig weltweit Anerkennung : „Der Hammer des Jahrhundert“. Karl-Hans Riehm übertrifft 6 Mal den bestehenden Weltrekord und steigert 4 Mal den neuen Weltrekord! (78,50)
Die Sportlerempfänge der Gemeinde finden auf dem Schulhof der Grund- und Hauptschule Rehlingen statt. Der Musikverein spielt auf. Die Frauen der Vorstandsmitglieder reichen zeitgemäß Kartoffelsalat, Rollbraten und Schnittchen. Herrmann Drafi Lehnhoff zelebriert seine legendären Kellerpartys mit namhaften Pfingstsportfestathleten in der Marxstraße in Rehlingen.
1979 Ausfall des Sportfestes wegen Umbau des Stadions mit neuer Kunststoffbahn!
1980 findet die Einweihung mit der nächsten sportlichen Sensation statt. Einstellung des Hochsprungweltrekordes durch den 17 jährigen Dietmar Mögenburg mit 2,35m! Der erste Kenianer Kipsubei Kosgei läutet die kenianische Läuferzeit in Rehlingen ein.
1984 nach vielen unzähligen Briefen und durch politische Intervention schafft es Ludwin Klein die erste DDR-Delegation mit 2 Olympiasiegern(Udo Beyer, Thomas Munkelt) und 3 Weltmeisterinnen(Petra Felke, Sabine Busch und Dagmar Rübsam-Neubauer) nach Rehlingen zu holen. Dazu die Weltrekordlerin Jarmila Kratochvilova.
Neben der Rekordzahl von 6000 Zuschauern findet auch der Ex-Bundeskanzler Willy Brandt den Weg ins Stadion.
Die Achtziger sind geprägt von den Besuchen der DDR-Sportler, aber auch von Athleten wie Ex-100m Hürdenweltrekordlerin Donkova oder der Hochsprungweltrekordlerin Stefka Kostadinova, die am Veranstaltungstag mit ihren überhöhten Geldforderungen für einen kleinen Eklat sorgt.
Der Wemmetsweiler Christoph Sahner wirft im Hammerwurf neuen Deutschen Rekord mit 81,56m. 400m Hürdenläufer Harald Schmid und die Hochsprungprofis Dietmar Mögenburg und Carl Thränhard bereichern mit ihren Auftritten das Meeting. Stephane Franke bietet den Afrikanern auf den 3000m Paroli.
Die Sportlerempfänge finden fortan im Pfarrheim Rehlingen statt, der Pfingstmarkt Rehlingen ist beliebter Treffpunkt um das Sportfest herum, für Athleten und Leichtathletikfans.
Die Neunziger: Heike Henkel ist gern gesehener Gast in Rehlingen. Russische Hammerwurfgrößen wie Igor Nikulin und Juri Seydich werfen in Rehlingen.
Der Namibier Frank Fredericks wird mit seinen Starts in Rehlingen zum Publikumsliebling.
Kenianische Athleten führen im Anschluss an das Pfingstsportfest ihr Trainingslager in Rehlingen durch. Die Polizei bittet uns, die Läufer darüber aufzuklären, die Landstraße und nicht die Autobahn nach Saarlouis zu benutzen.
1997 der nicht aussichtslose Weltrekordversuch über 1500 Meter (3:30,41min) von Laban Rotich aus Kenia. Die 2000er, das Meeting erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit. Die Sportlerempfänge werden mittlerweile in der Kultur- und Sporthalle durchgeführt.
Südafrikaner wie Jacques Freitag oder Mbulaene Mulaudzi (1:43,25) begeistern Rehlingen.
Der Ludweiler Boris Henry spricht beim Rehlinger Meeting über „sein Wohnzimmer“ und ist fortan Gast beim Speerwerfen.
Sabrina Mockenhaupt, Steffi Nerius, Björn Otto, Ariane Friedrich sind nur einige Deutsche Spitzenathleten, die immer wieder gerne zum Pfingstsportfest kommen.
2012 gibt der große Macher Ludwin Klein nach über 40 Jahren schweren Herzens die Nachfolge an Lutwin Jungmann und Werner Klein ab.
2013 der große Regen, ein noch nie dagewesenes Wetter beeinflusst stark die sportlichen Leistungen und natürlich auch die Zuschauerresonanz.
2014 die 50. Auflage findet auf neuer Kunststoffbahn bei herrlichem Wetter und vollem Stadion statt. Mehrere Tausend Zuschauer im Stadion und viele Zuseher am Fernsehen sind vom Jubiläumssportfest fasziniert.
So oder so ähnlich würde ich gerne die kommende Auflage kommentieren.
Viele von Euch haben diese Ära mitbegleitet und mitgeprägt.
Drafi Lehnhoff hat versucht zusammen mit seinen Helfern Ann-Cathrine Klein und Dennis Zimmer 50 Jahre Pfingstsportfest bildlich, aber auch mit vielen zeitgenössischen Dokumenten und Utensilien darzustellen.
Dafür lieber Drafi, möchten wir Dir und Deinen Helfern herzlich danken.
Was ist letztendlich ausschlaggebend, dass dieses Sportfest so lange Bestand hat:
Es ist Herzblut, Herausforderung, Tradition, es ist pure Freude an der Leichtathletik, aber auch eingroßes Stück unseres Vereinslebens.
Es ist faszinierend mit zu erleben wie Jahr für Jahr Heerscharen von Helfern mit ihrem Engagement, ihrer Zeit und großer Freude dabei sind. Lasst es uns dies auch weiterhin bewahren.
Thomas Klein 1. Vorsitzender