
Bilanz des zweiten Tages - Silber für Michael Noe
Die erfreulichste Nachricht des Tages kam am späten Nachmittag:
Auf dem Wurfgelände neben dem Ernst-Abbe-Stadion zeigte Hammerwerfer Michael Noe erneut bei Deutschen Meisterschaften seine Bestform. Nach zwei ungültigen Versuchen wurde es heikel. Aber er riss sich zusammen, übertraf gottseidank im dritten Versuch die 60-m-Marke und sicherte sich so die Finalteilnahme. Im 4. Durchgang gelang ihm ein neuer Hausrekord, denn der 19-Jährige schickte den 6-kg-Hammer auf 63,87 Meter, 90 Zentimeter weiter als bisher. Der Dritte dieser Meisterschaft lag einen Meter dahinter. Nur der Sieger Alexej Mikhailov (Hannover 96) warf in einer anderen Liga. Dessen bester Wurf schlug bei 77,86 Metern ein. Die Silbermedaille ist auch ein Dankeschön von Michael an seine bisherige Trainerin Sabrina Schorr, die diesen Job wegen einer beruflichen Veränderung vor zwei Wochen aufgeben musste. Ansonsten wird Michael Noe auch weiterhin von Landestrainer Christoph Sahner betreut.
Am Vormittag traten die 800-m-Läufer der U20 auf den Plan. Im 2. Vorlauf musste sich Philip Lonmon für den Endlauf qualifizieren. Das Rennen, in dem sich auch der EM-Teilnehmer Marvin Heinrich befand, nahm einen grauenhaft unrhythmischen Verlauf mit dauernden Positionskämpfen und viel Ellenbogeneinsatz. Hinter dem Überraschungssieger Frido Kixmöller (TLV Germania Überruhr) belegte der Rehlinger den 2. Platz in 1:53,78 Minuten.
Für klare Verhältnisse sorgte Christian von Eitzen im 3. Vorlauf. Etwa 250 Meter vor dem Ziel übernahm er die Spitze und behauptete sich dort bis ins Ziel mit der schnellsten Vorlaufzeit von 1:51,75 Minuten. Als Nebeneffet zog er dank des schnellen Rennens 5 weitere Mitstreiter mit sich ins Finale. Der haushohe Favorit Marc Reuther vertraute seiner Spurtkraft und machte es sich im ersten Lauf bequem. Mit schwachen 1:54,31 Minuten qualifizierte er sich als Sieger und einziger für das Finale, während die dichtauf folgenden Läufer alle ausschieden.
Überraschenderweise hatten beide 400-m-Hürdenläufer des LCR den Einzug ins Finale der besten Acht geschafft. In ihrem ersten U18-Jahr belegte Silvana Tinnes dort den 8. Platz. Mit 64,55 Sekunden blieb sie zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden unter der 65-Sekunden-Marke.
Jan Berg erreichte in seinem U18-Finale ebenfalls den 8. Platz. Sein persönlicher Rekord vom Vortag (55,49 s) hatte ihn aber so angestrengt, dass diesmal nur 57,50 Sekunden heraussprangen.
Über 100 Meter der U18 hatte Lukas Piatek zwei achtbare Auftritte. In seinem Vorlauf lief er als Zweiter in 11,10 Sekunden durchs Ziel und blieb bei schwachem Gegenwind nur 2 Hundertstelsekunden über seiner Bestzeit. Unter 56 Bewerbern erreichte er damit die 24. Zeit und qualifizierte sich für die Zwischenläufe. Bei noch etwas stärkerem Gegenwind lief er dort 11,17 Sekunden und platzierte sich auf einem erstaunlichen 14. Platz. Am Sonntag probiert er noch die 200 Meter.
Ein beherztes Rennen lieferten die Frauen der 3x800-m-Staffel. Im ersten von 3 Vorläufen hatten sie es vor allem mit der SG Schorndorf zu tun. Startläuferin Lara Steinmann hielt gut mit und übergab den Staffelstab als 5. an Annett Horna. Diese setzte zu einem fulminanten Rennen an, rauschte an der Konkurrenz vorbei und lief schon nach 150 Metern an Position zwei. Nur die weit enteilte SG Schorndorf hatte eine längere Gnadenfrist. Nach 600 Metern war auch die vorbei und Annett spurtete mit einem 20-Meter-Vorsprung dem letzten Wechsel entgegen. Dort übernahm Aline Zaar den Schlussabschnitt. Ihr Pech war, dass sie als Gegnerin die Schorndorfer 2:03-Läuferin Hanna Klein im Rücken hatte. Nach intensiver Gegenwehr musste Aline nachgeben und überquerte die Ziellinie mit zwei Sekunden Rückstand als Zweite. Die erzielte Zeit war schließlich mehr wert als zunächst gedacht.
Denn am Ende hatte das Rehlinger Trio mit 6:38,25 Minuten die zweitbeste Zeit aller 21 Staffeln erreicht und sich für das Finale am Sonntag qualifiziert.
Die unerfreulichste Nachricht kam am Ende des Wettkampftages. Die 3x1000-m-Staffel der Männer war im ersten Vorlauf nach Startläufer Kai Seewald auf gutem Weg und DM-Finalist Nils Klein hielt sich 700 Meter lang im Pulk der Führenden. Plötzlich ein Sturz, der Nils Klein zu Boden warf. Bis er sich wieder aufgerafft hatte, waren die Konkurrenten auf und davon. Den Rückstand von 50 – 60 Metern konnte auch Schlussläufer Patrick Zwicker gegen die Elite der deutschen Mittelstreckler (darunter Robin Schembera) nicht aufholen. 7:27,76 Minuten zeigte die Uhr für die Rehlinger. Das Finale war um 1,8 Sekunden verpasst.
Lutwin Jungmann